Experten-Interviews: 6 Tipps, wie sie gelingen

Experten-Interviews: 6 Tipps, wie sie gelingen

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Das Internet ist eine der wichtigsten Recherchequellen für Redakteure. Es liefert uns schier unendlich viele Informationen zu den verschiedensten Themen. Doch nicht alle Aufträge lassen sich mit reiner Recherche abdecken. Ist die Meinung von Experten gefragt, das Thema sehr aktuell oder komplex, hilft uns das Internet oft nur bedingt weiter. In solchen Fällen greifen wir gerne auf Experten-Interviews zurück. Die folgenden sechs Tipps helfen, gute Experten-Interviews zu führen.

Tipp 1: Recherchieren Sie Person und Thema

Experten-Interviews ersetzen nie komplett die eigene Recherche. Bevor Sie Kontakt zu einem Experten aufnehmen, verschaffen Sie sich selbst einen Überblick über das Thema, über das Sie mit dem Fachmann/der Fachfrau sprechen möchten. Gleiches gilt für Informationen zur Person. Mit wem habe ich es zu tun? Wie ist die Vita? Hat die Person bereits Experten-Interviews zu dem Thema gegeben? Das hilft dabei, sich die passenden Interviewfragen zu finden.

 

Tipp 2: Wohin soll die Reise gehen?

Überlegen Sie sich einen roten Faden, der sowohl Sie durch das Experten-Interview bringt als auch die Leser durch den fertigen Artikel. Was ist der Leitgedanke? Worauf zielen Sie mit dem Interview ab? Hilfreich dabei ist auch, sich zu überlegen, was der Gewinn für die Leser ist, wenn diese das Interview oder den Artikel mit Expertenzitaten lesen. Was möchten Sie vermitteln? Was sollen die Leser mitnehmen?

Je komplexer oder spezialisierter ein Thema, desto mehr Sinn macht es zudem, dem Experten vorab konkrete Fragen zukommen zu lassen, die Sie mit ihm durchgehen möchten. Das hat gleich mehrere Vorteile, unter anderem:

  • Ihr Interviewpartner kann abschätzen, welche Schwerpunkte Sie in dem Artikel setzen möchten.
  • Sie gelangen zielgerichtet an Informationen.
  • Der Experte kann sich auf das Interview vorbereiten. Das wiederum sorgt für ein flüssiges Gespräch und die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass Sie auf alle Fragen auch eine Antwort erhalten.

 

Tipp 3: Offene Fragen in Experten-Interviews bevorzugen

Wer? Was? Wann? Wo? Warum? Wie? Wozu? – damit beginnen offenen Fragen. Sie helfen uns, unseren Interviewpartner zum Reden zu bringen. Denn anders als bei geschlossenen Fragen können wir darauf nicht nur mit Ja und Nein antworten. Bei offenen Fragen besteht jedoch immer auch die Gefahr, dass unser Gegenüber nicht richtig auf den Punkt kommt oder das Thema anders angeht, als wir es uns vorgestellt haben – die Fragen sind einfach zu banal. Um das zu vermeiden, ist gute Vorbereitung gefragt.

Wichtig: Geschlossene Fragen sind nicht per se schlecht. Wenn wir uns beispielsweise eine Aussage oder ein Statement bestätigen lassen möchten, sind geschlossene Fragen zielführender als offene. Schätzen Sie daher selbst ab, wann welche Art von Fragen sinnvoll ist.

 

Tipp 4: Starten Sie mit Smalltalk

Viele unterschätzen die Kraft von Smalltalk zu Beginn eines Interviews. Doch banale Themen wie das Wohlbefinden oder auch das Wetter sind ideale Eisbrecher. Sie helfen uns, uns aufeinander einzustellen, ein Gefühl für unseren Gesprächspartner zu bekommen und eine gewisse Vertrauensbasis zu schaffen.

Bedenken Sie zudem: Nicht immer haben wir es mit Menschen zu tun, die geübt darin sind, Interviews zu geben. Sie sind vielleicht sehr nervös und wissen selbst nicht so recht, wie sie sich verhalten sollen. Smalltalk eignet sich dann perfekt, um ihnen die Nervosität etwas zu nehmen und sie zum eigentlichen Gespräch hinzuführen.

 

Tipp 5: Nehmen Sie das Gespräch in Experten-Interviews auf

Je länger das Interview dauert, desto unwahrscheinlicher ist es, dass wir uns all das Gesagte merken und später wiedergeben können. Daher unser Tipp: Nehmen Sie das Gespräch auf. Das hat mehrere Vorteile, unter anderem:

  • Sie ersparen sich hastiges Mitschreiben während des Interviews und können sich ganz auf das Gespräch konzentrieren.
  • Das Risiko, wichtige Informationen zu vergessen, fällt durch die Aufnahme weg.
  • Sie haben den authentischen Wortlaut auf Band, was besonders für Wortlautinterviews und Zitate Gold wert ist.

Wichtig: Holen Sie sich beim Gesprächspartner immer die Erlaubnis für die Aufnahme ein. Idealweise lassen Sie sich das auch zu Beginn der Aufnahme noch einmal bestätigen.

 

Tipp 6: Lassen Sie die Experten-Interviews freigeben

Wir lassen generell alle Experten-Interviews, die wir führen und verschriftlichen, von den Fachleuten vor der Veröffentlichung freigegeben. Das nimmt zwar etwas Zeit in Anspruch, lohnt sich aber. Denn häufig ist es nötig, Antworten redaktionell anzupassen, etwa um längere Antworten zu kürzen. Auch passt das gesprochene Wort nicht immer als schriftliches Zitat. Manchmal möchten die Experten im Nachhinein auch selbst noch etwas geändert haben, weil sie beim Lesen merken, dass das, was sie gesagt haben, missverstanden werden könnte oder nicht ganz eindeutig formuliert ist.

Wir zeigen Ihnen zudem, wie Sie zielgruppengerechte Texte schreiben.

Wie Blockchain die Lebensmittelsicherheit erhöht

Wie Blockchain die Lebensmittelsicherheit erhöht

Quelle: Launchpresso via Pexels

Vergammelte Wurst, verunreinigte Milch und unerwünschte Bakterien in Käse – immer wieder tauchen solche Schlagzeilen über Lebensmittelskandale in den Medien auf. Der letzte große Skandal liegt nur wenige Monate zurück: Die mit Listerien verseuchten Wurstwaren des Unternehmens Wilke. Ein häufiges Problem bei solchen Skandalen ist, dass sich die einzelnen Kompetenten der Produkte nur schwer nachvollziehen lassen. Abhilfe kann die Blockchain-Technologie schaffen.

 

Blockchain. Diesen Begriff kennen viele vermutlich eher aus dem Bereich Kryptowährung, etwa Bitcoin. Doch schaut man sich genauer an, was sich hinter dem Begriff überhaupt verbirgt, wird schnell klar: Die Blockchain-Technologie kann in vielen Branchen zum Einsatz kommen.

 

 

Was steckt hinter dem Begriff Blockchain?

 

Eine Blockchain ist vergleichbar mit einer öffentlich einsehbaren Datenbank. In einer Cloud sind alle Informationen dezentral aber verschlüsselt gespeichert. Dort lassen sie sich verarbeiten, teilen und verwalten. Teilnehmer erweitern sie ständig mit neuen Informationen. Dadurch entstehen einzelne Datenblocks. Jeder neue Datensatz, der eingespeist wird, autorisiert die zuvor eingepflegten Informationen. Ist ein Block gefüllt, wird ein neuer erzeugt. So entsteht quasi eine Kette mit Datensätzen (Blockchain = Blockkette).

 

Vorteile der Blockchain-Technologie

  • Dezentral und offen – aber verschlüsselt: Das ganze System verteilt sich auf mehrere Stellen (dezentral). Es gibt keine Kontrollinstanz, die über allem steht. Alle Akteure haben die gleichen Rechte und können alle Informationen einsehen.
  • Unveränderbar: Einmal in die Datenbank eingepflegte Informationen können nachträglich nicht einzeln aus der Kette gelöscht oder geändert werden. Greift jemand in die Kette ein, werden alle nachfolgenden Transaktionen automatisch mit gelöscht. Eine Manipulation ist fast unmöglich.
  • Austausch in Echtzeit: Jeder Teilnehmer der Kette ist zu jedem Zeitpunkt auf dem aktuellsten Stand der Dinge.

 

Anwendungsbeispiel Erdbeerjoghurt: Vom Rohstoff zum Konsumenten

 

  • Wir kaufen einen Joghurt in einem Supermarkt, Geschmacksrichtung Erdbeere. Ein Blick auf das Etikett verrät, dass der Joghurt längst nicht nur aus Milch und Erdbeeren besteht. Die Liste ist lang. Zucker, künstliche Aromen, Stabilisatoren, … Das Unternehmen Musterland mischt alles zusammen und füllt den Joghurt ab. Doch wo die einzelnen Zutaten und Zusätze herkommen, ist nicht vermerkt.
  • Hier kann die Blockchain-Technologie helfen. Alle Akteure, die an der Herstellung und dem Vertrieb des Joghurts beteiligt sind, speisen Daten in eine dezentrale, cloudbasierte Datenbank ein. Von Lieferanten, Produzenten, Logistikern bis hin zu Groß- und Einzelhändlern.
  • Der Produzent der Erdbeeren legt beispielsweise (verpflichtend) Informationen zur Erdbeerart, zum Anbau und zur Ernte digital in einem „Block“ ab. Ein weiterer Datensatz entsteht beim Landwirt, der die Milch liefert. Auch die Produzenten erstellen einen Datensatz, ebenso wie die Verpacker. So entsteht eine Kette an Informationen, was die Erdbeerjoghurt-Herstellung transparent macht.

 

Einfachere Spurensuche bei Rückrufen

 

Nun zeigt sich, dass eine hohe Anzahl an Keimen im Joghurt ist. Es kommt zu einer Rückrufaktion des Produkts. Beispielsweise weil eine hohe Anzahl an Keimen festgestellt wurden, ist es deutlich einfacher, die Problemquelle zu identifizieren. Kam es zu Lücken in der Kühlkette? Wenn ja, an welcher Stelle? Welche Landwirte haben wie viel Milch für die Charge Joghurt geliefert? So lassen sich beispielsweise gezielt Proben und Nachweise über interne Kontrollen abfragen.

 

Aber auch zur Verbesserung von Prozessen und Steigerung der Produktionseffizienz kann Blockchain beitragen. Wer weiß, an welchen Stellen es hapert, kann gezielt Dinge verändern – und so Kosten sparen. Ein weiterer Punkt: Daten werden in Echtzeit übertragen, schnellere Abwicklungen sind möglich.

 

 

Auch für Verbraucher interessant

 

Und die Verbraucher? Auch die können von der Technologie profitieren. Dafür müssen sie jedoch die Möglichkeit bekommen, die Kette ebenfalls transparent einzusehen. Wo kommt das Essen? Unter welchen Bedingungen wurden Rohstoffe produziert? Wie lange ist ein Produkt von A nach B unterwegs? All das sind Aspekte, mit denen sich immer mehr Menschen bewusst auseinandersetzen und dementsprechend auch ihr Kaufverhalten anpassen.

 

 

Ein Blick in die Zukunft

 

Erste Unternehmen im Lebensmittelsektor setzen die Blockchain-Technologie bereits ein. Beispielsweise der französische Supermarktriese Auchan. Er nutzt es, um die Nahrungsmittellieferungen in mehreren Ländern besser nachvollziehen zu können. Und laut einer Studie des Capgemini Research Institutes könnte Blockchain in der Lebensmittelbranche bereits 2025 allgegenwärtig und massenkompatibel sein. Denn für alle Unternehmen sind Rückverfolgbarkeit, Transparenz und die Verfügbarkeit von Daten wichtige Aspekte im täglichen Geschäft.

 

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Quelle: Maria Lindsey

Übergewicht im Kindesalter

 

40 Millionen Kinder weltweit unter fünf Jahren sind übergewichtig oder fettleibig – diese alarmierenden Zahlen gehen aus dem kürzlich vorgestellten UNICEF-Report hervor. Das betrifft auch viele Kinder hierzulande: Laut einer aktuellen Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) aus 2018 ist etwa jedes siebte Kind zu dick oder sogar fettleibig. UNICEF und auch Verbraucherorganisationen wie Foodwatch fordern unter anderem, die Industrie im Kampf gegen Übergewicht stärker in die Verantwortung zu ziehen – so wie es andere Länder bereits machen.

Sportlich, schlank, gutaussehend: Schenken wir den Bildern auf Instagram glauben, besteht die Welt fast nur aus eben solchen Menschen. Die Wahrheit sieht jedoch ganz anders aus. Wir leben in einer Welt, in der immer mehr Menschen mit Übergewicht und Adipositas zu kämpfen haben. Auch hierzulande spielt das Thema eine große Rolle – und das oft schon bei den Kleinsten. Laut einer aktuellen Studie des Robert Koch-Instituts sind 15,4 Prozent der Mädchen und Jungen im Alter zwischen drei und 17 Jahren übergewichtig. Fast sechs Prozent (5,9 Prozent) davon haben Adipositas.

 

Nicht nur der Faktor Essen schürt Übergewicht

Für viele ist klar: Übergewichtig wird, wer viel fett- und zuckerreiches Essen zu sich nimmt und sich nicht oder kaum körperlich bewegt. Das stimmt, aber nicht nur. Wissenschaftler im Forschungsverbund PreVENT fanden heraus, dass Übergewicht besonders häufig in Familien mit geringer Bildung auftritt – bedingt durch ein ungünstiges Essverhalten. Gründe hierfür können weniger zur Verfügung stehendes Geld sein, aber auch mangelndes Wissen darüber, was überhaupt eine gesunde Ernährung ausmacht. Laut Prof. Dr. Manfred Müller vom Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde in Kiel stellt gerade eine geringe Bildung demnach oftmals eine Barriere für erfolgreiche Präventionsmaßnahmen dar. Auch Kinder von Alleinerziehenden und Kinder mit Migrationshintergrund haben ein erhöhtes Risiko, übergewichtig zu werden.

Weitere Faktoren, die aus der Erhebung hervorgehen:

  • Fernsehen, Computer, Smartphone und Co.: Sitzen Kinder mehr als eine Stunde vor dem Bildschirm, steigt das Risiko für Übergewicht.
  • Übergewichtige Eltern: Kinder und Jugendliche von übergewichtigen Eltern haben ein um bis zu 80 Prozent erhöhtes Risiko, auch übergewichtig zu werden. Hier spielen die biologischen Anlagen eine Rolle, aber auch der Ernährungs- und Lebensstil.
  • Übergewicht in der Schwangerschaft: Nehmen Frauen während der Schwangerschaft mehr als mehr als 17 Kilogramm zu, steigt das Risiko für späteres Übergewicht bei den Kindern.

 

Die Crux mit vermeidlich gesunden Kinderlebensmittel

Neben aktuellen Zahlen zur Lage der Ernährungssituation von Kindern weltweit, fordert UNICEF in seinem Report auch ganz konkret Regierungen, die Privatwirtschaft, Spender, Eltern, Familien und Unternehmen auf, sich zugunsten der Gesundheit von Kindern einzusetzen. Unter anderem …

  • … könne durch eine bessere Aufklärung über gesunde Ernährung und gesetzliche Regelungen wie Zuckersteuern die Nachfrage nach ungesunden Lebensmitteln gesenkt werden.
  • … könnten korrekte und leicht verständliche Label und strengere Kontrollen für das Marketing von ungesunden Lebensmitteln dafür sorgen, dass ein gesundes „Ernährungs-Umfeld“ für Kinder und Jugendliche geschaffen wird.

Das Thema Marketing von Kinderprodukten ist auch der Verbraucherorganisation Foodwatch seit Jahren ein Dorn im Auge. Sie sieht auch die Lebensmittelindustrie in der Mitverantwortung, Übergewicht bei Kindern zu vermeiden. Neun von zehn Lebensmitteln, die etwa mit Comicfiguren für Kinder beworben würden, seien „zu süß, zu fettig, zu salzig“ und entsprächen nicht den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für gesunde Kinderprodukte – so Foodwatch. Auch die Verbraucherzentrale und die Initiative In Form des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft weisen darauf hin, dass die meisten Kinderlebensmittel viel zu süß und fetthaltig sind, zudem oft Zusatzstoffe enthalten.

 

Politik vs. Lebensmittellobby

„Der freiheitliche Staat kann seine Bürger informieren, ihnen aber nicht die Entscheidung abnehmen, wie sie sich ernähren. Die Verantwortung für die eigene Gesundheit hat im Grunde jeder selbst.“ Das sagte der ehemalige Landwirtschaftsminister Christian Schmidt 2014 in einem Interview mit der Welt. Das sieht Foodwatch anders und fordert die Bundesregierung zu konkreten Maßnahmen auf – auch im Hinblick auf Kinderlebensmittel. Die Organisation fordert Werbebeschränkungen für ungesunde Kinderlebensmittel, eine verständliche Nährwertkennzeichnung in Ampelfarben und eine Herstellerabgabe für überzuckerte Getränke.

Doch warum tut sich die Regierung mit gesetzlichen Vorgaben so schwer? Das liegt auch an der starken Lebensmittellobby. In einem Interview sagt die WHO-Chefin Margret Chan: „Wenn die Industrie in politische Entscheidungsfindungen eingebunden ist – seien Sie sicher, dass die wirksamsten Regulierungsmaßnahmen heruntergespielt oder ganz verhindert werden.“ Auch die Linke äußerte sich zu dem Thema: „Die Regierung – und insbesondere der Verbraucherminister – (…) darf sich nicht länger von den Lobbyisten der Ernährungsindustrie die Ernährungspolitik diktieren lassen.“

 

0 Prozent Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse

Das es auch anders geht, zeigt ein Blick in unsere Nachbarländer. In einigen EU-Ländern gibt es bereits Werbebeschränkungen für zuckerhaltige Lebensmittel. Schweden etwa verbietet jegliche Werbung in Kinderprogrammen für unter Zwölfjährige.

Werbeeinschränkungen gibt es hierzulande zwar nicht, wohl aber Ideen, wie Lebensmittel mit hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt unattraktiver gestaltet werden könnten – etwa durch eine reduzierte Mehrwertsteuer auf „gesunde“ Lebensmittel. Die Universität Hamburg analysierte im Rahmen einer Studie die Auswirkungen einer Besteuerung von „ungesunden“ oder „adipogenen“ Lebensmitteln, darunter sind solche mit hohem Fett-, Salz-, und Zuckeranteil zu verstehen, auf das Ernährungsverhalten in Deutschland. Das Fazit: Würde man Lebensmittel wie folgt versteuern, kann die Adipositasprävalenz reduziert werden:

  • Grün 0 %: Obst und Gemüse
  • Gelb 7 %: Normale Lebensmittel wie Nudeln, Milch oder Fleisch
  • Rot 19 %: Produkte mit viel zugesetztem Zucker, Salz oder Fett wie Fertiggerichte, Chips oder Süßigkeiten

Der NutriScore kommt – (k)ein Meilenstein?

Doch auch ganz konkret – und aktuell – tut sich etwas in Deutschland: Der NutriScore kommt! Wenn auch vorerst nur auf freiwilliger Basis – sprich, die Hersteller von Lebensmitteln entscheiden selbst, ob sie die Nährwertkennzeichnung auf die Produkte drucken. Der NutriScore erscheint auf der Vorderseite von Produkten und gibt den Verbrauchern eine schnelle Orientierung zu der Nährstoffzusammensetzung von Lebensmitteln  – dargestellt in den Ampelfarben rot, gelb und grün. Rot steht eine ungünstige Zusammensetzung, gelb für „in Ordnung“ und grün für gut.

Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, reagiert mit der Einführung auf die Ergebnisse einer unabhängigen Verbraucherforschung, die im Auftrag des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführt wurde. Der Wunsch der Verbraucher nach mehr Sicherheit und Transparent beim Kauf von Lebensmitteln – das zeigen die Ergebnisse – ist groß, heißt es in einer Pressemitteilung des BMEL.

Frau Klöckner betitelt diesen Schritt als „(…) Meilenstein in der Ernährungspolitik.“. Das erweiterte Nährwertkennzeichnungsmodell allein werde das Übergewichtsproblem nicht lösen, so Klöckner, aber es sei ein Baustein von vielen, die zur gesunden Ernährung beitrügen.

 

Jeder darf sich selbst ein Urteil darüber bilden, ob ein freiwilliges Einführen eines Nährwertkennzeichnungsmodells der Betitelung „Meilenstein“ würdig ist. Welcher Lebensmittelhersteller druckt freiwillig einen NutriScore auf ein Produkt, der uns mit rot eindeutig zeigt, dass das Produkt weniger gesund ist? Insbesondere, wenn er das Produkt als vermeidlich gesund deklariert – etwa ein Joghurt, bei dem mit ganz viel guter Milch geworben, der hohe Zuckergehalt jedoch verschwiegen wird? Auf der anderen Seite ist der NutriScore ein super Marketinginstrument. Schaut her, mein Kinderjoghurt ist gar nicht so schlecht, wie immer angeprangert! Er trägt ein hellgrünes „B“! Der Zuckergehalt ist zwar sehr hoch, dafür jener von Fett und Salz gering. Die Mischkalkulation ergibt ein B – also okay.

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Laut eines aktuellen Reports des Unternehmens Nielsen sind die Menschen in puncto Essen zunehmend auf der Suche nach Produkten und Lösungen, die das Leben vereinfachen und bequemer machen. Dazu zählen insbesondere Fertiggerichte für zu Hause und to go-Gerichte für unterwegs. Wir zeigen auf, warum immer mehr zu Convenience greifen. Außerdem: Rezept-Ideen für dein Meal Prep, gesunde und praktische Gerichte für unterwegs.

Wie oft essen Sie in einem Schnellrestaurant? Oder lassen sich Gerichte bequem nach Hause liefern? Mehrmals wöchentlich? Einmal im Monat? Oder seltener? Der weltweite Trend geht auf jeden Fall ganz klar hin zu Convenience, also vorgefertigte Produkte, die in wenigen Handgriffen verzehrfähig sind. Dazu zählen neben Fertig- auch to go-Produkte. Laut einer Studie des Unternehmens nutzen ein Drittel (33 Prozent) der weltweiten Verbraucher Restaurants oder Lieferdienste, 11 Prozent davon sogar mindestens einmal pro Woche. 57 Prozent der Verbraucher weltweit haben zudem in den letzten sechs Monaten ein Fastfood-Restaurant besucht.

Gründe für Convenience

Ein hektischer Alltag, ständig vernetzt und „immer auf dem Sprung“ – Zeit zum Essen bleibt da bei vielen wenig, geschweige denn zum Selbstkochen. Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Nielsen-Studie wider. Mehr als ein Viertel der weltweiten Verbraucher bevorzugen Produkte, die das Leben erleichtern (27 Prozent). Zudem sollten sie bequem zu bedienen sein (26 Prozent). Auch die Verpackungsgröße spielt eine Rolle. Jeder Fünfte gab an, nach Produkten zu suchen, die für kleine Haushalte geeignet sind. Das passt auch zu der Wohnsituation, die in Deutschland vorherrscht: Laut Statistischem Bundesamt lebten 2016 in rund 41 Prozent aller Haushalte nur noch eine Person.

Convenience ist nicht automatisch ungesund

Wir fassen zusammen: Essen, das bereits fertig zubereitet ist und das wir schnell konsumieren können, liegt voll im Trend. Doch gleichzeitig möchten immer mehr Menschen auf gesundes Essen nicht verzichten. Viele Anbieter haben reagiert: In Supermärkten gibt es Kühlregale mit fertigen Salaten, Wraps und Milchspeisen mit frischem Obst. Im Internet können wir gesunde, bereits zubereitete Wochenmenüs bestellen, die wir dann nur noch schonend erwärmen müssen. Auch bei den Lieferdiensten hat sich einiges getan. Neben Pizza und Pasta gibt es immer mehr Anbieter, die sich auf den Healthy-Lifestyle spezialisiert haben. Und auch wer sich mal eben etwas zum Essen auf die Hand kaufen möchte, ist nicht mehr auf Pommes, Wurst und Co. angewiesen – gesundes Fastfood boomt.

Meal Prep: Vorkochen heißt das Zauberwort

Doch wer jeden Tag gesund außer Haus isst, merkt schnell: Das geht ordentlich ins Geld. Hinzu kommt, dass wir – je nachdem, wo wir gerade sind – nicht immer das bekommen, was wir möchten. So greifen wir öfter auch mal zu Dingen, die den Vorstellungen einer gesunden Ernährung nicht ganz so entsprechen. Sei es, weil sie viel Zucker enthalten, sehr fettig sind oder einfach, weil die Portionen viel zu groß sind.

Immer wissen was drin ist, das Essen, worauf man Lust hat, Kosten sparen und gleichzeitig noch satt werden: Auch so kann dein Mittagessen unterwegs aussehen. Das Zauberwort dafür heißt Meal Prep. Dahinter steckt der Gedanke, Essen vorzukochen, es in gut verschließbaren Behältern zu verstauen und es für den Snack am Mittag am kommenden Tag mitzunehmen. Der Trend kommt – wie so oft – aus den USA. Angefangen damit haben Fitness-Fanatiker, die auf diese Weise auch unterwegs ganz genau steuern können, welche Lebensmittel sie in welchen Mengen zu sich nehmen.

Mit kalten Gerichten auf der sicheren Seite

Die Vollkornnudeln mit Tomaten-Gemüse-Soße in der Tasche – doch keine Mikrowelle in Sicht? Ja, das kann schnell passieren. Wenn du nicht weißt, ob du unterwegs dein Mittagessen aufwärmen kannst, setz lieber auf Speisen, die auch kalt super schmecken. Der Klassiker: Salate in allen Variationen – und ich meine wirklich in ALLEN Variationen:

  • Grüne Bohnen, Brokkoli und Möhren eignen sich super als Basis für Salate. Einfach bissfest garen, abkühlen lassen und mit verschiedenen Toppings mischen, wie Feta, Tomaten, Oliven, Gurke, Kidneybohnen, …
  • Couscous, Quinoa, Vollkornfusilli und gekochte Kartoffeln sind perfekte Komponenten für Salate, die lange satt halten. Einfach eine Handvoll unter grünen Salat mischen und nach Belieben mit Toppings aufpeppen: von roter Bete über Mozzarella, bis hin zu Kichererbsen oder frischen Apfelstücken. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
  • Auch Hähnchenbrust oder etwas Roastbeef lassen sich super kalt essen, ebenso wie hart gekochte Eier.
  • Lass deiner Kreativität beim Dressing freien Lauf: Joghurt-Kräuter, Honig-Balsamico, Essig-Senf, Pesto-Balsamico, … Und wenn dir das zu langweilig ist, versuche dich doch mal an einem asiatisch angehauchten Dressing mit Limettensaft, Sojasoße, frischem Chili, Koriander und etwas braunem Zucker.

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Zielgruppengerechtes Schreiben: So überzeugen Texte

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Zielgruppengerechtes SchreibenQuelle: Pixabay

Der Inhalt in das Herzstück eines jeden Textes. Gut recherchiert, liefert er einwandfreie Informationen zu einem bestimmten Thema. Das allein macht einen Beitrag oder Artikel jedoch noch lange nicht zu einem guten Text. Die magischen zwei Worte heißen: zielgruppengerechtes Schreiben.

Wenn wir einen Artikel lesen, möchten wir uns verstanden fühlen. Nur so schafft es ein Text, unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Neben der fachlichen Recherche fragen wir uns als Redakteure daher vor dem Schreiben immer auch: Welche Zielgruppe sprechen wir an? Und welche Ansprache müssen wir wählen, damit das Geschriebene die Leser überzeugt? Texte, die uns beim Lesen in den Bann ziehen, hinterlassen einen positiv bleibenden Eindruck. Das ist besonders dann der Fall, wenn er an unseren Sprachstil und unsere Interessen angepasst ist. Liefert er uns dann noch einen echten Mehrwert, sind wir vollends zufrieden.

Die Zielgruppe kennenlernen

Für uns gehört zielgruppengerechtes Schreiben zum Tagesgeschäft. Denn unsere Kunden sind sehr vielfältig. Genauso unterschiedlich sind auch die Leser, die wir in unseren Texten ansprechen. Ob Physiotherapeuten, medizinische Fachangestellte, Ärzte oder Bürger wie du und ich – wir alle möchten Texte lesen, die an unsere Bedürfnisse angepasst sind. Bevor es an das Schreiben geht, versuchen wir uns vom Medienteam Medizin daher immer in die potenziellen Leser hineinzuversetzen. Was bewegt die Personen, die hinter einer Zielgruppe stecken? Was ist für sie thematisch besonders spannend? Und welchen Mehrwert möchten wir den Lesern mit unseren Texten schaffen? Wenn wir für eine bestimmte Berufsgruppe schreiben, schauen wir immer auch, welchen fachlichen Hintergrund sie mitbringt. Manchmal hilft beim zielgruppengerechten Schreiben auch ein Blick hinter die Kulissen. Etwa wie ein typischer Alltag eines Gesundheitsberufs aussieht. Die Informationen können wir dann wiederum beispielsweise für einen szenischen Einstieg oder passende Beispiele nutzen.

Erst wenn wir unsere Zielgruppe ganz genau kennen, beginnen wir mit dem Texten. Ein wichtiger Schritt ist, unsere Aufträge der Kunden danach einzuteilen, ob es sich um einen Fachtext oder um einen Beitrag für die Publikumspresse handelt.

Fachmedium:

Typische Zielgruppen von Fachtexten sind etwa Ärzte oder Angehörige von Heilmittelberufen wie Physiotherapeuten. Viele Artikel sind auf ein spezifisches Thema konzentriert, etwa Behandlungsmöglichkeiten für eine bestimmte Krankheit. Die Zielgruppe verfügt bereits über ein gutes medizinischen und gesundheitliches Hintergrundwissen. Zudem gibt es eine Reihe von Fachbegriffen, die Angehörige von Gesundheitsberufen in ihrer täglichen Kommunikation anwenden. Es gilt für uns herauszufinden, um welche es sich dabei konkret handelt und die Wortwahl dementsprechend an das Grundwissen anzupassen. Ganz ohne Erklärungen von Begriffen kommt meist aber auch ein Fachartikel nicht aus – wir setzen sie nur eben sparsamer ein, als bei Artikeln für Publikumsmedien. Der Sprachstil ist meist sachlich gehalten, das Vermitteln von Informationen steht bei Fachtexten im Fokus.

Publikumsmedium:

Anders sieht es aus, wenn wir einen Text für ein Publikumsmedium wie etwa einem Apothekenmagazin schreiben. Bei dieser Zielgruppe können wir nicht voraussetzen, dass Fachbegriffe zu beispielsweise Krankheiten bekannt sind. Dementsprechend passen wir den Schreibstil an: Wir erklären medizinische Begriffe und zeigen, wann immer es angebracht ist, praktische Beispiele auf. Auch Vergleiche können helfen, etwa um Wirkmechanismen von Medikamenten besser zu verstehen. Leser von Publikumsmedien möchten einen Mehrwert erfahren – und das auf eine unterhaltsame Art und Weise. Das können wir beispielsweise dadurch erreichen, indem wir den Lesern praktische Tipps an die Hand geben, wie sich bestimmte Therapien einfach in den Alltag integrieren lassen. Wichtig ist auch, dass die Texte leicht zu lesen sind, gleichzeitig aber nicht banal klingen. Über eine lebendige Ansprache wecken wir Emotionen, wodurch die Lust am Lesen gesteigert wird.